Gefahren im Haus

Auch im Haus müssen Igel vor Schmeißfliegen geschützt werden!

Generell gilt:
Alle Öffnungen, in die die Tiere zwar vorwärts hinein, aber wegen der Stacheln nicht wieder rückwärts heraus kommen, können zu tödlichen Fallen werden.

GefahrHilfsmaßnahmen
Alle waagerechten und senkrechten Spalten von mehr als 2 cm Breite (entspricht der Breite einer Scheuerleiste!) zwischen Möbeln und Wand, besonders wenn die Möbel nicht abgerückt oder im Notfall schnell abgebaut werden können.Die Spalten müssen bis zu einer Höhe von mindestens 40cm ausgefüllt werden, z.B. durch eine gerollte Zeitschrift, auch in den angrenzenden Räumen, da doch hin und wieder die Tür zum Igelraum für kurze Zeit offen steht.
Flach aufgenähte Aufhänger von Waschlappen und Handtüchern im Schlafbereich der Tiere, da der Igel sein Köpfchen durch die Schlaufe steckt und sich strangulieren könnte!Abschneiden der Aufhänger.
Aus dem Stoff heraushängende Fäden, denn gerade diese Stoffe sind schön weich gewaschen.
Die Fäden verheddert sich in den Stacheln oder wickeln sich um die Füßchen und verhindern die Blutzirkulation.
Fäden abschneiden.
Aus schmalen Streifen aus – vom Igel selbst zur Nestauspolsterung – zerrissenem Zeitungspapier bilden sich beim Herumlaufen Schlaufen um ein Hinterfüßchen, die ebenfalls die Blutzirkulation stauen und das Füßchen blau anschwellen lassen.
Abknabbern und sich so selbst befreien gelingt nicht.
Eine Zeitungsseite lässt sich leider meist nur von oben nach unten gut durchreißen, wobei lange Streifen entstehen, die beim Laufen am Füßchen hängen bleiben. Läuft das Tier weiter, so verdrehen sich die langen Enden umeinander (sieht dann aus wie eine Drahtschlaufe, nur ist sie aus Papier). Das kann nicht passieren, wenn man dem Tier bereits kleiner gerissene Zeitung gibt.
Eimer, offene Gefäße jeder Art, aus denen Igel nicht mehr herausklettern können, wenn sie hineingefallen sind.Gefäße nicht senkrecht stehen lassen oder ganz wegräumen.
Zu wenig Ruhe durch Igelkonkurrenten, Haustiere und Menschen bewirkt Angstzustände,
dadurch Appetitlosigkeit und Herabsetzung des Lebenswillens,
Situation häufig erkennbar durch dunkelgrünen Kot.
Igel nicht zu jeder Tageszeit stören,
Kinder müssen leise sein,
nicht zu viele Bezugspersonen.
Einsamkeit,
kein Lichtwechsel zwischen Tag und Nacht,
keine natürlichen Geräusche,
dadurch ebenfalls Erlöschen des Lebenswillens.
Igel sind wie wir auch abhängig von der Tagesrhythmik,
Dauerdunkel oder Dauerhelligkeit bekommen ihnen so wenig wie uns. Fensterlose Räume oder sehr dunkle Keller sind nichts für die Igelhaltung.
Zu warme Umgebung – “Sauna-Effekt“ belastet den Kreislauf.Muss verhindert werden, aber Zugluft mögen sie auch nicht!
Zu kalte Umgebung und nicht genügend Material, um die abgestrahlte Körperwärme im Schlafnest zu halten.Da bei niedrigen Temperaturen die Igel nicht automatisch in den Winterschlaf gehen, muss evtl. ein anderer Platz für den Igel gesucht werden. Oft reicht auch eine größere, mit Handtüchern, Laub oder viel Zeitung ausgepolsterte Schlafstelle.
Zu stark bedrucktes Zeitungspapier als Nestmaterial,
die Verwendung von Waschmittelkartons.
Eine starke Geruchsbelästigung ist für den Igel ungesund, ebenso chemische Bestandteile, daher Zeitungsblatt auf unbunte und wenig bedruckte Bereiche falten.
Das meiste Katzenstreu, feine Sägespäne, imprägniertes Rindenholz.Zusatz von chemischen Stoffen, die bestimmt nicht gesund sind, vermeiden.
Zu trockene Luft.
Die Haut wird zu trocken, Stacheln fallen aus.
Hin und wieder mit lauwarmem Wasser besprühen oder einige Tropfen Babyöl auf den Rücken träufeln.
Stachelausfall durch Hautpilz.Badezusatz vom Tierarzt, besser aber Vorbeugen dadurch, dass die Unterbringung sehr sauber gehalten wird, hin und wieder die Tiere mit mildem Kinderschampoo waschen, mit möglichst zartem Strahl abduschen und so gut wie es geht im Handtuch trocknen, auf Föhnen verzichten!

 

Vorsicht Klettermeister!

Igel können ganz gut klettern.
Eine 30 cm hohe Wand ist kein Hindernis für einen mittelgroßen Igel. Eine Pappkartonbehausung ist nicht einmal für eine Nacht ein sicheres Behältnis, weil die Igel in eine Ecke urinieren und ein Loch in die durchgeweichte Ecke fressen.

 

Neugier!

Igel sind außerdem neugierig und stecken ihre Nase – im wahrsten Sinne des Wortes – überall hinein, was ihnen zum Verhängnis werden kann. Aufhänger von großen Waschhandschuhen und Handtüchern, in die sich besonders die kleinen Igel gerne kuscheln, müssen entfernt werden.

Auch in der Natur knabbern die Tiere nicht Fressbares an und speicheln unter Verdrehung des Körpers einen Bereich der Stacheln auf dem Rücken ein. Dieses Verhalten sieht für uns beängstigend aus, ist aber normal und harmlos.

 

Kinder und Kinder

Igelminis brauchen unbedingt eine Bezugsperson.

Kinder halten einen Igel häufig für so etwas wie ein Ersatzmeerschweinchen. Igel sind aber Dämmerungstiere und sollten zwischen 10.00 Uhr – 16.00 Uhr nicht gestört werden. Als Dämmerungstiere haben sie auch ein feines Gehör und ziehen sich bei Lärm ängstlich zusammen. Laute Stimmen, Unruhe, besonders in ihrer Schlafenszeit bedeuten puren Stress für die schon in Not geratenen Tiere.

 

Mehr Tageslicht!

Igel, die im Sommer aufgenommen werden, gehören nicht in einen dunklen Keller. Sie können auch nicht Tag und Nacht in einer Kiste aufbewahrt werden. Nachts hätten sie gerne etwas Bewegungsfreiheit.
Manche Igelfreunde bauen ihren Schützlingen ganze Labyrinthe aus aneinander geklebten Kartons mit verbindenden Öffnungen. Kontakt zur Natur, bis es draußen zu kalt wird, wäre gut, führt jedoch häufig zu Stresssituationen, weil die Tiere ja nicht zahm sind und daher von uns weglaufen wollen.